Es schneit nicht? – Lassen wir es schneien! 

In den vergangenen Jahren fiel in der Schweiz immer weniger Schnee. Die technische Beschneiung ist daher in den meisten Skigebieten kaum mehr wegzudenken. Seit den Anfängen in den 90er Jahren, nahm das Ausmass der Beschneiung stetig zu. Inzwischen können rund 54% der gesamten Pistenfläche in der Schweiz technisch beschneit werden1Seilbahnen Schweiz SBS: 2022, Fakten & Zahlen zur Schweizer Seilbahnbranche, https://www.seilbahnen.org/de/Branche/Statistiken/Fakten-Zahlen. Welche Auswirkungen dies auf die Umwelt hat, wird im Folgenden näher betrachtet. Zum einen wird geklärt, wie viele Ressourcen dafür gebraucht werden, zum andern, welche Auswirkungen die Beschneiung auf die Tier- und Pflanzenwelt hat.

Wie Schnee entsteht

Naturschnee und technischer Schnee im Vergleich

Naturschnee entsteht dann, wenn sich die kleinsten Wassertropfen des Wasserdampfes in der Luft an Kristallisationskeime anlagern. Kristallisationskeime sind meistens chemische Partikel, wie zum Beispiel Staubkörner, welche sich ebenfalls in der Luft befinden. Das Andocken an sie lässt die Tropfen zu Eiskristallen gefrieren. An diese lagert sich weiterer Wasserdampf an, wodurch sich ein Eiskristallgitter, also eine Schneeflocke, bildet2Schnee Special: Was ist Schnee?, 2021, schneehoehen.ch,  https://www.schneehoehen.ch/artikel/was-ist-schnee-3039. 19.01.2023. Setzen sich mehrere Wassermoleküle zusammen, resultiert daraus stets eine sechseckige Form oder ein Vielfaches davon. Während des langen Falls zu Boden heften sich weitere Wassermoleküle an die Schneeflocken, wodurch die Schneekristalle wachsen und flockiger werden. Dabei reichen minimale Unterschiede in Temperatur oder Luftfeuchtigkeit aus, um die Schneekristalle anders wachsen zu lassen, was dazu führt, dass jedes Schneekristall einzigartig ist. Ihnen allen ist jedoch die sechseckige Struktur gemeinsam3Warum sind Schneeflocken immer sechseckig?, 2015, wissenschaft-im-dialog.de, https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/warum-sind-schneeflocken-immer-sechseckig/. 19.01.202 .

Bei der Produktion von technischem Schnee wird dieser Prozess imitiert. Wasser wird mit Druckluft durch die Drüsen der Beschneiungsanlagen gepresst und so in kleine Tropfen zerstäubt. Aerosole oder andere chemische Keime im Wasser, genannt Nukleationskeime, übernehmen die Funktion der chemischen Partikel in der Luft. Das heisst, sie dienen als Gefrierkeime. Mit diesen wiederum verbinden sich die restlichen Wassertropfen und gefrieren während des Falls zu Boden zu Schneekristallen bzw. Eiskügelchen4Schnee Special: Was ist Schnee?, 2021, schneehoehen.ch,  https://www.schneehoehen.ch/artikel/was-ist-schnee-3039. 19.01.2023. Während Naturschnee aus dem Gefrieren von Wasserdampf entsteht, gefrieren bei technisch produziertem Schnee die Wassertropfen. Sie gefrieren von aussen nach innen. Dabei wird der Innendruck oft zu hoch, was dazu führt, dass die Eiskügelchen platzen und in kleine, scharfe Körner zersplittern5Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023. Aufgrund der unterschiedlichen Struktur ist die Dichte von technischem Schnee höher als die von Naturschnee6Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023 und wird durch die Pistenpräparation noch stärker verdichtet7Die Nutzungskonflikte um Wasser werden zunehmen. Pro und kontra Kunstschnee., (o.J.), derarbeitsmarkt.chhttps://derarbeitsmarkt.ch/de/interview/kunstschnee-pro-kontra-gespraech.html. (25.01.2023).

Verschiedene Beschneiungsanlagen

Bei Beschneiungsanlagen werden hauptsächlich zwei verschiedene Techniken angewendet: die Drüsentechnik mit Niederdruck und die Drüsentechnik mit Hochdruck. Niederdruckschneeerzeuger verfügen über einen Ventilator und blasen Umgebungsluft durch ein Rohr. Das Wasser wird mit viel Druck in den Luftstrahl gesprüht und etwa 20-45 Meter weit getragen, bevor es gefroren zu Boden fällt. Zu diesen Anlagen gehören z.B. die Schneekanonen (Abb. 1). Hochdruckschneeerzeuger pressen das Wasser mit viel Druckluft durch die Drüsen und zerstäuben es. Ein Spezialfall dieser Systeme sind die Lanzen (Abb. 2). Sie machen sich die hohe Fallhöhe und die dadurch verlängerte Flugzeit für das Gefrieren des Wassers zu Nutze und brauchen dadurch weniger Druckluft8Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023 .

Ein Vorteil der Lanzen ist, dass sie weniger Energie verbrauchen und dadurch auch deutlich kostengünstiger sind. Sie reagieren aber aufgrund der grösseren Fallhöhe empfindlicher auf Wind als die Schneekanonen9Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023. Ausserdem sind sie weniger effizient und die Umgebungstemperatur muss kälter sein, damit guter Schnee produziert werden kann10Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022. Ein Vorteil der Schneekanonen gegenüber den Lanzen ist, dass diese mobil sind. Stehen die Lanzen an einem Ort, an dem es bereits genug Schnee gibt, bringen sie keinen Nutzen mehr. Die mobilen Schneekanonen können in solch einem Falle dorthin verschoben werden, wo tatsächlich beschneit werden muss11Gertsch, Reto, Geschäftsführer Wiriehornbahnen AG, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.


Bedeutung der Beschneiung für die Skigebiete

Heute dient die Beschneiung an der Lenk sowie in den meisten anderen Schweizer Skigebieten dazu, die Gäste durch eine gewisse Garantie der Schneesicherheit in das Skigebiet zu locken. Mitte der 90er Jahre haben die Lenk Bergbahnen ihre ersten vier Schneekanonen angeschafft. Werbung war damals das Hauptziel. Sie wollten das erste Skigebiet im Berner Oberland sein, das die Saison eröffnet und darüber hinaus auch die Ersten sein, die eine Talabfahrt ermöglichen können. Mittlerweile steht die Sicherstellung der Schneesicherheit im Zentrum der technischen Beschneiung. Um diese möglichst zuverlässig gewährleisten zu können, haben die Lenk Bergbahnen über die Jahre hinweg auf 261 Beschneiungsanlagen aufgestockt12Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

Seit den 90er Jahren nahm der Anteil der beschneibaren Pistenfläche gesamtschweizerisch exponentiell zu. Während im Jahr 1990 nur rund 1% der Schweizer Pistenfläche technisch beschneit werden konnte, sind es heute rund 54% (Abb. 3)13Seilbahnen Schweiz SBS: 2022, Fakten & Zahlen zur Schweizer Seilbahnbranche, https://www.seilbahnen.org/de/Branche/Statistiken/Fakten-Zahlen. Der Anteil variiert jedoch stark je nach Skigebiet. Die Lenk Bergbahnen können heute etwa 70% ihrer Pistenfläche technisch beschneien14Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022. Hingegen am Wiriehorn, einem kleineren, tiefer gelegenen Skigebiet im Berner Oberland, sind etwa 30% der Pisten beschneibar15Gertsch, Reto, Geschäftsführer Wiriehornbahnen AG, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

Abb. 3 Anteil technisch beschreibare Pistenfläche in der Schweiz. 2017 gab es einen Methodenwechsel bei der Berechnung (Quelle: Seilbahnen Schweiz SBS: 2022, Fakten & Zahlen zur Schweizer Seilbahnbranche, https://www.seilbahnen.org/de/Branche/Statistiken/Fakten-Zahlen)

Für die Liftbetreiber hat die technische Beschneiung eine existenzielle Bedeutung. Ohne diese wäre eine Wintersaison wie wir sie kennen, kaum mehr möglich. Würde der Bund aufgrund der aktuellen Stromknappheit die Beschneiung verbieten, wäre dies existenzbedrohend für die Wiriehornbahnen AG, wie mir der Geschäftsleiter Reto Gertsch in einem Gespräch mitteilte16Gertsch, Reto, Geschäftsführer Wiriehornbahnen AG, Interview mit der Autorin, 29.11.2022. Auch für die Lenk Bergbahnen ist die Beschneiung überlebenswichtig: 

«[Die Beschneiung] ist das Herz und die Lunge, sie ist alles. Wenn ich die letzten fünf Jahre anschaue, es wäre nicht gegangen ohne. Wir brauchen sie zum Überleben.» 

Matthias Werren, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022

Dadurch, dass aufgrund der Beschneiung Wintersport-Gäste in die Region kommen, wirkt sie sich nicht nur für die Liftbetreiber positiv aus, sondern für die gesamte regionale Wirtschaft. Jeder Franken, der für eine Tageskarte ausgegeben wird, hat den Faktor sechs in der gesamten Region. Kauft eine Familie Skitageskarten im Wert von 500.- CHF, gibt sie in der Region im Schnitt 3000.- CHF für Übernachtung, Essen, Einkäufe, Skischule, Sportartikel ect. aus17Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

«Wir sind der Motor der Region.»

Matthias Werren, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022

Besonders wichtig sind die Festtage um Weihnachten und Neujahr. Die Wiriehornbahnen AG erzielt in diesen zwei Wochen ein Viertel bis ein Drittel ihres Jahresumsatzes18Gertsch, Reto, Geschäftsführer Wiriehornbahnen AG, Interview mit der Autorin, 29.11.2022. Ebenso ist die Weihnachtszeit für die Lenk Bergbahnen wichtig, wenn auch nicht wichtiger als der Februar. Erstere sei aber bezüglich der Schneesicherheit viel heikler. Da sich der Winteranfang stets weiter nach hinten verlagert, ist die Beschneiung insbesondere für den Saisonstart im Dezember wichtig. Im Februar ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass genügend Naturschnee vorhanden ist, um ohne Beschneiung ein umfangreiches Pistenangebot ermöglichen zu können. Auch im Frühling dann, wenn die Menschen in den Städten nicht mehr ans Skifahren denken, herrschen in den Bergen oft noch optimale Pistenverhältnisse19Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

Dieses Jahr sah die Situation wieder ähnlich aus. Nach dem Kälteeinbruch Ende November liess der Schneefall Mitte Dezember bei vielen den Traum einer ‹weissen Weihnachten› aufleben.

Webcam Wallegg, Lenk Bergbahnen, 05.01.2023

Es ist jedoch auch dieses Jahr (2022) bei einem Traum geblieben. Wie in den Vorjahren gab es vor Weihnachten einen Föhneinbruch. Viele kleinere und tiefer gelegene Skigebiete mussten aufgrund des massiven Schneemangels wieder auf den Sommerbetrieb umstellen. Die grösseren Gebiete kämpften mit der Kunstschnee-Grundlage von Anfang Dezember darum, ihre Pisten geöffnet zu lassen, obwohl vom Naturschnee bereits alles wieder geschmolzen war20SRF1 Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden 2022: Biken statt Skifahren – viele Bergbahnen planen um. SRF (28. Dezember). https://www.srf.ch/news/schweiz/wenig-schnee-in-den-bergen-biken-statt-skifahren-viele-bergbahnen-planen-um. 19.01.2023.


Ressourcenverbrauch

Ein Aspekt, der in Zusammenhang mit der technischen Beschneiung und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt und den Klimawandel meistens angesprochen wird, ist der Ressourcenverbrauch. Zum einen benötigen die Beschneiungsanlagen Energie. Um eine Fläche von zwanzig Hektar zu beschneien, werden im Schnitt etwa 250’000 Kilowattstunden Energie verbraucht21Seilbahnen Schweiz SBS 2021: Technische Beschneiung. Für die Gäste – für die Region. Fragen und Antworten., https://www.seilbahnen.org/de/index.php?section=downloads&category=68. In einer gesamten Wintersaison liegt der Stromverbrauch für die Beschneiung bei etwa 65 Gigawattstunden22Schwab, Nico 2023: Kunstschnee: Wie er produziert wird und wie viel Strom er braucht. SRF (06. Januar), https://www.srf.ch/news/schweiz/technische-beschneiung-kunstschnee-wie-er-produziert-wird-und-wie-viel-strom-er-braucht, 19.01.2023. Dies machte im Jahre 2021 etwa 0.1% des schweizerischen Gesamtstromverbrauches aus23Fehr, Reto 2022: Der Kampf der Skigebiete mit dem Kunstschnee. Watson (21. Dezember), https://www.watson.ch/schweiz/winter/573490069-schweizer-skigebiete-koennten-ohne-kunstschnee-kaum-mehr-funktionieren, 19.01.2023 .

Zum andern wird eine grosse Menge an Wasser benötig. Viele Schweizer Skigebiete verfügen über Speicherseen, welche über das Jahr hinweg kontinuierlich aufgefüllt und im Winter durch die Beschneiung wieder geleert werden. Mit Hilfe der Speicherseen, kann bei günstigen Wetterbedingungen schneller beschneit werden, als wenn das Wasser direkt aus einem natürlichen Fluss oder See zu den Anlagen gepumpt werden muss. In einer Umfrage dazu, aus welchen Systemen das Wasser zum Füllen des Speichersees, und somit auch für die Beschneiung, stammt, gaben 30% der Skigebiete an, Wasser aus der Trinkwasserversorgung zu beziehen, 21% aus Quellen, 15% aus Seen (nicht Speicherseen) und 34% aus Bächen und Flüssen24Accola, Cornelia 2018: Technische Beschneiung und Wasserhaushalt. WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF (19. November), https://www.slf.ch/de/newsseiten/2018/11/technische-beschneiung-und-wasserhaushalt.html, 19.01.2023. Aus letzterem, der Simme, wird auch der erst kürzlich neu gebaute Speichersee am Betelberg an der Lenk gefüllt. Dessen Speicherkapazität beträgt 90’000 Kubik. Dies ist ausreichend für die Grundbeschneiung der Hauptpisten. Abhängig davon, wie viel Naturschnee in einem Winter fällt, muss der Speichersee im Verlaufe des Winters nochmals zu einem Teil nachgefüllt werden25Lenk Bergbahnen (o.J.): Film Nr. 1: Beschneiung Betelberg: So funktionierts! Lenk Bergbahnen. https://lenk-bergbahnen.ch/ueber-uns/speichersee-beschneiung-betelberg/#film1 25.01.2023.

In der gesamten Schweiz werden pro Winter etwa 13 Milliarden Liter Wasser für die Beschneiung benötigt26Schwab, Nico 2023: Kunstschnee: Wie er produziert wird und wie viel Strom er braucht. SRF (06. Januar), https://www.srf.ch/news/schweiz/technische-beschneiung-kunstschnee-wie-er-produziert-wird-und-wie-viel-strom-er-braucht, 19.01.2023 . Gemäss den Seilbahnen Schweiz wird das Wasser aber nicht verbraucht, sondern nur «ausgeliehen». Durch die Schneeschmelze und die Verdunstung gelange alles wieder in den natürlichen Kreislauf27Seilbahnen Schweiz SBS 2021: Technische Beschneiung. Für die Gäste – für die Region. Fragen und Antworten., https://www.seilbahnen.org/de/index.php?section=downloads&category=68. Zum Teil gelangt das Wasser der Schneeschmelze auch direkt wieder in den Speichersee28Fehr, Reto 2022: Der Kampf der Skigebiete mit dem Kunstschnee. Watson (21. Dezember), https://www.watson.ch/schweiz/winter/573490069-schweizer-skigebiete-koennten-ohne-kunstschnee-kaum-mehr-funktionieren, 19.01.2023.

Snowfarming –  eine ressourcenschonende Alternative?

Eine mögliche Alternative zu den klassischen Beschneiungsanlagen, um Ressourcen und Kosten zu sparen, ist das sogenannte Snowfarming. Schnee aus der Wintersaison wird über den Sommer hinweg als grosse, kompakte Schneehaufen unter einer Isolationsschicht, oft z.B. aus Sägespänen, gelagert und im nächsten Winter wieder auf den Pisten verteilt29Snowfarming – Was ist das?, (o.J.), schneehoehen.ch, https://www.schneehoehen.ch/artikel/snowfarming-was-ist-das-5387, 19.01.2023. Bisweilen stellt Snowfarming allerdings eher eine Ergänzung zur Beschneiung als eine Alternative dar30Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022.

Ausserdem muss der angeblich ressourcenschonende Aspekt des Snowfarming auch kritisch betrachtet werden. Denn bei dem Schnee, der übersommert wird, handelt es sich oft gar nicht um Naturschnee. In den kalten Monaten, Januar und Februar, wird technischer Schnee auf Haufen geschneit und für die nächste Wintersaison gelagert. Für den Saisonstart im Dezember steht dadurch ein Schneedepot zur Verfügung, auf welches zurückgegriffen werden kann, auch wenn die Temperaturen noch zu warm sind, um die Pisten direkt zu beschneien. Dadurch, dass technischer Schnee kompakter ist als Naturschnee und langsamer schmilzt, ist dieser ausserdem besser geeignet, um über den Sommer gelagert zu werden. Der Aufwand, Ende Saison den Altschnee auf den Pisten zusammenzukratzen, lohnt sich daher kaum31Kern, Vera 2014: Schnee von Gestern, DW (17. Februar), https://www.dw.com/de/schnee-von-gestern/a-17437389, 19.01.2023. Inwiefern mit Snowfarming schliesslich tatsächlich Wasser und Energie gespart wird, hängt demnach stark davon ab, wie, mit welchem Schnee und zu welchem Zweck es betrieben wird. 


Auswirkungen der Beschneiung auf die Fauna

Verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit der Beschneiung haben einen störenden Einfluss auf die Wildtiere. Das eine sind die Lärm- und Lichtemissionen, welche die Beschneiungsanlagen verursachen. Fast jede der Anlagen besitzt eine eigene Beleuchtung, was für die Wildtiere vor allem deshalb problematisch ist, weil sie oft in der Nacht eingesetzt werden. Ausserdem ist der Lärm, den die Maschinen während der Produktion des Schnees erzeugen, nicht unbeachtlich32Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022.

Lärm einer Schneekanone in Betrieb, Savoleyres, VS (Video: Sheila Dürig)

Der zweite problematische Aspekt ist schliesslich die gesamte Pistenpräparation. Diese findet natürlich auch bei Naturschnee statt, doch besteht der entscheidende Unterschied darin, dass bei der technischen Beschneiung der Schnee auf Haufen geschneit wird, während der Naturschnee mehr oder weniger gleichmässig verteilt auf den Boden fällt. Während die Pistenraupen beim Naturschnee nur 2 bis 3 mal darüberfahren müssen, dauert die Pistenpräparation bei technischem Schnee deutlich länger33Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022.

Die menschliche Aktivität, d.h. am Tag der Skibetrieb sowie in der Nacht die Beschneiung und Pistenpräparation, führt zu Veränderungen in den Aktivitätsmustern und Lebensräumen der Wildtiere. Die Zeit, welche ihnen für die Futtersuche und Ruhephasen bleibt, ist stark eingeschränkt, da diese Aktivitäten auf die wenigen Stunden verlagert werden müssen, in denen es ruhig ist. Gegen Ende des Winters kann es daher vorkommen, dass einige Tiere grosse Energieverluste erleiden, schwach und anfälliger für Krankheiten werden und im Extremfall deshalb sterben. Eine weitere Folge der Beschneiung kann die Vertreibung bestimmter Tierarten aus dem Gebiet sein. Ein Beispiel hierfür ist das Birkhuhn, welches fast überall dort, wo beschneit wird, verschwunden ist34Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022.

Die vorher besprochene Alternative bzw. Ergänzung zur Beschneiung, das Snowfarming, bringt zumindest für die Wildtiere keinen Vorteil mit sich. Im Gegenteil, die Pistenraupen müssen noch viel mehr herumfahren, um den Schnee zu verteilen. Hinzu kommt, dass gut durchdacht sein muss, an welcher Stelle im Sommer ein solches Schneedepot platziert werden kann. Es handelt sich dabei um mehrere hundert Quadratmeter grosse Schneehügel, welche mehrere Tonnen schwer wiegen. Darunter ist kein Leben mehr möglich. Es muss unter anderem beachtet werden, dass sich im Boden keine Murmeltiere befinden, welche aufgrund des hohen Gewichts des Schneedepots ihre Bauten nicht mehr verlassen könnten35Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022.

Für die Wildtiere entstehen weder durch die klassische Beschneiung noch durch das Snowfarming irgendwelche Vorteile. 

«Die Natur braucht uns nicht, wir brauchen die Natur. Wir brauchen auch die Wildtiere […], aber kein einziges Wildtier auf dieser Welt braucht den Menschen.»

Jürg Schindler, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022

Auswirkungen der Beschneiung auf die Flora

Nicht eindeutig sind die Auswirkungen der Beschneiung auf die Vegetation und den Boden. Einige Aspekte der Beschneiung haben eher negative Effekte auf die Vegetation, während andere Aspekte sogar eine Schutzfunktion darstellen können. So werden die Vegetation und der Boden bei einer geringen Schneedecke durch die Maschinen der Pistenpräparierung und die Skikanten stark gestört. Daher wird ein Vorteil der Beschneiung häufig darin gesehen, dass die zusätzliche Schicht durch den technischen Schnee, die Pflanzen unter der Piste besser vor mechanischen Schäden schützt als eine allenfalls nur dünne Naturschneeschicht36Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023 . Diesen Vorteil erkennt auch Meisterlandwirt Rolf Schläppi, der an der Lenk Land bewirtschaftet, über das Skipisten führen:

«Der Skisport hat bereits stattgefunden als noch nicht technisch beschneit wurde. Wenn es zu wenig Schnee gab, mussten sie mit den Maschinen neben den Pisten Schnee zusammenkratzen. Das hat erheblich mehr Schaden angerichtet als heutzutage.»

Rolf Schläppi, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023

Etwas unklar sind die Auswirkungen des technischen Schnees auf den Bodenfrost. Der Schnee auf technisch beschneiten Pisten ist etwa 5-30% dichter als der auf Naturschneepisten. Das bedeutet, dass die Schneedecke weniger luftdurchlässig ist, wodurch auch die Isolationsfähigkeit abnimmt. Die höhere Dichte kommt einerseits durch den hohen Anteil an freiem Wasser zustande, welches aufgrund der Schmierwirkung zu einer Verdichtung führt, und andererseits auch dadurch, dass mit den Schneekanonen nicht stark gegliederte Schneekristalle produziert werden, sondern kleine Eiskügelchen, die sich unmittelbar während der Beschneiung in sehr dichten Schichten ablagern. An der Bodenoberfläche entstehen dadurch Eisschichten, welche die Luftdurchlässigkeit vermindern. Dies wiederum kann einen Sauerstoffmangel für Vegetation und Boden zur Folge haben, wodurch die Pflanzen frostempfindlicher werden und schon bei leichten Minustemperaturen Schäden davontragen. Allerdings ist auch zu beachten, dass je dicker eine Schneeschicht ist, desto höher ist wiederum die Isolationsschicht. Da auf technisch beschneiten Pisten im Schnitt die doppelte Schneemenge liegt, könnte der Effekt der tieferen Isolationsfähigkeit aufgrund der grösseren Dichte, wieder etwas ausgeglichen werden. Welcher dieser beiden Effekte in der Natur tatsächlich überwiegt, ist nicht eindeutig feststellbar37Newesely, Christian und Alexander Cernusca 1999: Auswirkungen der künstlichen Beschneiung von Schipisten auf die Umwelt. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb1999_06_005_newesely_et_al_auswirkungen_kuenstliche_beschneiung.pdf, 19.01.2023.  

Die technische Beschneiung kann aufgrund verschiedener Aspekte zu einem veränderten Pflanzenbestand führen. Ein Grund ist der erhöhte Wassereintrag aufgrund der grösseren Schneemenge. Dies kann zur Folge haben, dass Pflanzen, welche vor allem auf trockenen Böden gedeihen, durch technischen Beschneiung in ihrem Bestand gefährdet sind. Ein zweiter Grund ist, dass in dem Wasser, dass für die Produktion des Schnees verwendet wird, andere Mineralien, wie z.B. Kalzium und Magnesium, enthalten sind, als im Regenwasser. Dies ist auch der Fall, wenn es sich bei dem verwendeten Wasser um reines Trinkwasser handelt. Dadurch kann es zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung der Vegetation und Störungen des Stoffhaushaltes des Bodens kommen38Newesely, Christian und Alexander Cernusca 1999: Auswirkungen der künstlichen Beschneiung von Schipisten auf die Umwelt. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb1999_06_005_newesely_et_al_auswirkungen_kuenstliche_beschneiung.pdf, 19.01.2023. Oft stammt das Wasser für die Beschneiung auch aus Bächen oder Flüssen, die nährstoffreicher sind und über einen anderen Ph-Wert verfügen, als der häufig nährstoffarme Boden in den Bergen. Pflanzen, welche an wenig Nährstoffe gewöhnt sind, gehen zurück und die Artenvielfalt nimmt ab. Besonders empfindlich auf Änderungen des Ph-Wertes reagieren Moore39Rothenbühler, Sabine, Armando Lenz und Stefanie Bianchi 2021: Klimawandel in Graubünden, Pro Natura Graubünden, Chur, https://www.pronatura-gr.ch/sites/pronatura-gr.ch/files/2021-05/48126_pronatura_01-2021_gr_web-pdf.pdf, 19.01.2023.

Entgegen diesen Beobachtungen einer bayerischen Studie zu Skipisten in Österreich40Newesely, Christian und Alexander Cernusca 1999: Auswirkungen der künstlichen Beschneiung von Schipisten auf die Umwelt. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb1999_06_005_newesely_et_al_auswirkungen_kuenstliche_beschneiung.pdf, 19.01.2023 und einer Studie aus dem Kanton Graubünden in der Schweiz41Rothenbühler, Sabine, Armando Lenz und Stefanie Bianchi 2021: Klimawandel in Graubünden, Pro Natura Graubünden, Chur, https://www.pronatura-gr.ch/sites/pronatura-gr.ch/files/2021-05/48126_pronatura_01-2021_gr_web-pdf.pdf, 19.01.2023konnte Herr Schläppi auf dem von ihm bewirtschafteten Land keine Veränderungen im Pflanzenbestand feststellen. Weder im Vergleich zu früher, als noch nicht beschneit wurde, noch im Vergleich zu seinen Weiden, über die keine Pisten führen und die somit auch nicht beschneit werden. Ausserdem seien auch keine Veränderungen im Sömmerungsgebiet festgestellt worden, bei welchen der Pflanzenbestand regelmässig von externen Personen kontrolliert werde42Schläppi, Rolf, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023.

«Da haben wir nie festgestellt, dass es neben der Piste oder auf der Piste einen anderen Pflanzenbestand hat.»

Rolf Schläppi, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023

Die erhöhte Schneemenge bei technischem Schnee hat zur Folge, dass das Abschmelzen im Schnitt fünf bis 14 Tage länger dauert. Durch diese zeitliche Verlagerung ins Frühjahr nimmt die Abschmelzleistung zu. Das heisst, der Schnee auf technisch beschneiten Pisten schmilzt zwar später, dafür aber aufgrund des wärmeren Frühjahrswetters auch schneller43Newesely, Christian und Alexander Cernusca 1999: Auswirkungen der künstlichen Beschneiung von Schipisten auf die Umwelt. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb1999_06_005_newesely_et_al_auswirkungen_kuenstliche_beschneiung.pdf, 19.01.2023. Die insgesamt grössere Schmelzwassermenge kann vor allem bei vegetationsarmen Orten die Gefahr von Bodenerosionen erhöhen44Teich, Michaela, Corina Lardelli, Peter Bebi, David Gallati, Susanne Kytzia, Mandy Pohl, Marco Pütz, Christian Rixen 2007: Klimawandel und Wintertourismus: Ökonomische Auswirkungen von technischer Beschneiung. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, https://www.wsl.ch/fileadmin/user_upload/WSL/Projekte/klimawandel_wintertourismus/Schlussbericht__Klimawandel_und_Wintertourismus_.pdf. 19.01.2023. Bisher konnte Herr Schläppi jedoch kein vermehrtes Vorkommen von Bodenerosionen auf seinem Land oder der Gemeinde Lenk feststellen. Es sei jedoch wichtig, dass bei der Planung der Beschneiungsanlagen auch mitbedacht werde, wie man das Wasser sammeln und kontrolliert weiterleiten wolle. Er sieht in der grösseren Schmelzwassermenge aber auch den Vorteil, dass dadurch wieder mehr Wasser bzw. Feuchtigkeit an den Berg gebracht wird, was angesichts der zunehmenden Trockenheit wichtig sei45Schläppi, Rolf, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023.

«Man beschneit nicht nur; im Sommer hat man dann auch Wasser und Feuchtigkeit, die der Boden speichern kann. Was wir in den letzten Jahren mit den Niederschlägen nicht mehr hatten.»

Rolf Schläppi, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023

Für Herr Schläppi ermöglicht die technische Beschneiung in gewisser Weise auch eine Weiterführung des Dreistufen-Betriebes. Dabei handelt es sich um eine Verschiebung des Viehs auf unterschiedlich hoch gelegene Weiden, entsprechend des jahreszeitlichen Vegetationsverlauf. Die drei Stufen sind Talbetrieb, Voralp/Maiensäss und Hochalp. Hintergrund dieser Technik ist, mit den Tieren immer auf Weiden mit jungem Gras weiden zu können. Da es in den letzten Jahren wenig Schnee gab und die Temperaturen schnell warm wurden, fand das Ausapern und Wachsen des Grases auf 1000 m.ü.M. und 1500 m.ü.M. etwa zeitgleich statt. Dadurch, dass der technische Schnee jeweils etwas länger liegen bleibt als der Naturschnee, können sie wieder eine Abstufung des Beweidens hinkriegen. Zuerst befinden sich die Kühe auf Weiden um die Pisten herum, auf denen der Schnee bereits weg ist und später, weiden sie dort, wo die Pisten durchführten, da der Schnee dort später schmilzt46Schläppi, Rolf, Meisterlandwirt, Interview mit Autorin, 12.01.2023.


Ausblick in die Zukunft

Solange die Skigebiete durch den Wintersportbetrieb den Grossteil ihres Jahresumsatzes erzeugen, wird auch weiterhin technisch beschneit werden. Bei den Lenk Bergbahnen gehen sie davon aus, in den nächsten sieben bis zehn Jahren damit weiterfahren zu können47Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022. Daher haben sie 2019 nochmals eine Investition von insgesamt 12.5 Millionen Franken getätigt, um einen neuen Speichersee und Beschneiungsanlagen am Betelberg zu errichten48Lenk Bergbahnen (o.J.): Film Nr. 3: Zukunftsprojekt Beschneiung Betelberg. Lenk Bergbahnen. https://lenk-bergbahnen.ch/ueber-uns/speichersee-beschneiung-betelberg/#film1 25.01.2023. Ihre grosse Sorge bezüglich der Zukunft liegt weniger darin, ob es in zehn Jahren noch möglich sein wird, Pisten durch technische Beschneiung zu erzeugen, sondern ob die Menschen aus dem Mittelland überhaupt noch ein Wintergefühl und Lust zum Skifahren entwickeln49Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

Daher verfolgen sowohl die Lenk Bergbahnen als auch die Wiriehornbahnen AG mittel- bis langfristig das Ziel, die Sommeraktivitäten auszubauen und dadurch weniger abhängig vom Wintersport zu sein. In den letzten zehn Jahren konnten die Lenk Bergbahnen den Umsatz im Sommer verdoppeln. Dieser macht heute etwa 12% aus. Wintersporterlebnisse, d.h. Ski- und Snowboard, machen jedoch weiterhin 80% des Umsatzes aus. Die restlichen 8% ergeben sich aus den Non-Ski Wintererlebnissen, wie Schlitteln, Langlauf, Winterwandern. Doch auch wenn der Anteil der Sommeraktivitäten am Jahresumsatz in den nächsten Jahren nochmals verdoppelt werden kann, bleibt der Anteil weiterhin marginal50Werren, Matthias, Leiter Marketing & Verkauf der Lenk Bergbahnen, Interview mit der Autorin, 29.11.2022.

Bezogen auf Wildtiere ist es wichtig, in Zukunft mehr Wildschutzgebiete zu schaffen, um den Tieren störungsfreie Zonen zur Nahrungssuche und für Ruhephasen bieten zu können. Dies bezieht sich jedoch generell auf die Optimierung von Skisport und ist nicht begrenzt auf Regionen und Pisten mit technischer Beschneiung. Frühere Optimierungsansätze versuchten, die Beschneiung räumlich oder zeitlich einzuschränken und den Wildtieren dadurch Ruhezonen bzw. -phasen zu bieten. Diese Einschränkungen wurden jedoch aufgrund der zunehmenden Abhängigkeit der technischen Beschneiung immer weiter gelockert und sind heute nicht mehr realistisch umzusetzen51Schindler, Jürg, Fachbereichsleiter Lebensräume und Arten, Jagdinspektorat, Interview mit der Autorin, 07.12.2022

Wie der Wintersport künftig aussehen wird und ob es ihn überhaupt noch geben wird, ist die grosse Frage.

Sojer am Berg, Die Alpen, November 2022, S. 33

Ich bin Sheila und studiere Psychologie. Seit Kind bin ich viel in den Walliser Bergen und am Skifahren, was mich auch zum Thema der technischen Beschneiung und deren Auswirkungen auf die Umwelt brachte.
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